Dienstag, 3. April 2012

Hunde und Menschen

Er wird als der beste Freund des Menschen bezeichnet - der Hund. Eigentlich müsste man es allerdings anders herum sagen - der beste Freund des Hundes ist der Mensch.

In Deutschland wird in 13,3% der Haushalte mindestens ein Hund gehalten. Das entspricht knapp 5,4 Millionen Hunde. Eine ziemlich große Zahl, vor allem wenn man bedenkt, dass es nicht einmal dreimal soviele Kinder in Deutschland gibt. Die Liebe zu dem knuddeligen Vierbeiner scheint dabei sogar über die Liebe zu den Nachkommen zu gehen. Stellt sich die Frage, warum das so ist? Hunde werden oft als Kindersatz bezeichnet und in vielen Dingen sind sie es auch. Sie sind unbeholfen wie Kleinkinder und fordern sehr viel Aufmerksamkeit und Zeit vom Besitzer. Diese Unbeholfenheit nimmt aber nicht wie bei einem Kind mit den Jahren ab. Oft kommt es vor, dass Paare, deren Kinder gerade aus dem Gröbsten raus sind, sich wieder die Bürde eines kleinen unbeholfenen Wesens auferlegen, sie schaffen sich einen Hund an. Das muss mit den Urinstinkten der Menschen zusammen hängen. Das Bemuttern und Versorgen liegt uns in den Genen. Die Verantwortung für ein Kind, scheuen dann aber doch viele. Zumal wenn man bereits Kinder groß gezogen hat. Der Wunsch sich um jemanden oder um etwas zu kümmern zu wollen, überwiegt dann aber doch.

puppy Campbell
Bild von http://www.flickr.com/photos/23am/

Soweit so gut. Die Hundeliebe nimmt aber schon seit vielen Jahren geradezu groteske Züge an. Das eigene Kind soll vorzeigbar sein, und so orientiert man sich an den allgemein akzeptierten Normen, was Kleidung und Ausstattung angeht.
Bei dem Vierbeiner kann man dann aber seinem eigenen Spieltrieb und seiner Experimentierfreudigkeit freien Lauf lassen. So werden strassbestickte Supermanoutfits für den Chihuahau gekauft, die neuesten Trendfisuren für den Pudel ausprobiert oder abgefahrene Halloweenkostüme für den Mops erworben. Hier kennt die Peinlichkeit keine Grenzen. Anders als beim eigenen Kind kann man seine Geschmacklosigkeit ausleben, ohne in direktem Verwandschaftsgrad zum Vorzeigeobjekt zu stehen. Das Verhältnis von Hunden und Menschen wird dadurch auf eine harte Probe gestellt. Die Grenze zwischen Tierliebe und Tierquälerei sind fließend.

Ich kann nur hoffen, dass diese armen Geschöpfe nicht als Beispiel für weitere Missetaten für komplexbehaftete Menschen herhalten. Die nächste Stufe dieser fehlgeleiteten Instikte war ja in Hollywood während der letzten Jahre schon zu beobachten. Die berühmten Patchworkfamilien stellen für mich nichts weiter als Adoptivtourismus dar. In einigen Jahren werden nämlich diese adoptierten Promikinder aus Afrika und Asien ein Leben als nicht für voll genommene Menschen die Klatschblätter dieser Welt bevölkern. Keine echten Promis, da nur eingekauft, und auch keine echten Afrikaner und Asiaten, da in einer völlig künstlichen Welt aufgewachsen.
Gott sei Dank ist soetwas bisher nur mit viel Geld möglich. Bestünde diese Hürde nicht, wäre das mit Sicherheit der Trend in den nächsten Jahren.

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