Dienstag, 10. April 2012

Iran sperrt das Internet?

Der Iran ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Durch die Presse haben wir kein gutes Bild von diesem Staat und viele, vor allem die Amerikaner, sehen in dem Land das pure Böse.

Nicht gerade bekannt für die Achtung von Menschenrechten und freier Meinungsäußerung, wird jetzt vermeldet, dass der Iran für die eigenen Bürger das Internet sperren will. Es soll ein eigenes Netz aufgebaut werden, quasi ein nationales Intranet. Dieses würde dann selbstverständlich der Zensurbehörde unterstehen und so könnte man den Informationsfluss zu den Bürgern streng reglementieren. Was wie eine Horrorvision klingt, scheint gar nicht so unmöglich. Die Tendenzen sind klar ersichtlich und es gäbe mit Sicherheit mehr als nur eine Regierung, die das gerne so handhaben würde. Und damit meine ich nicht nur Staaten im mittleren Osten.
Von zeitweiser Abschaltung von bestimmten Diensten wissen wir bereits seit dem arabischen Frühling, oder der Sperrung von Facebook in China. Während der Olypiade beschwerten sich die Pressevertreter massiv, dass viele Webseiten nicht erreichbar waren. Dass allerdings ein ganzes Land, digital gesehen, von der Landkarte entfernt werden soll ist in diesem Ausmaß noch nicht dagewesen. Ich frage mich, ob sich das nicht zu einem Bumerang entwickelt und die Bürger im Iran dann auf die Barrikaden gehen. Heutzutage ist es nicht mehr so einfach ein ganzes Land zu unterdrücken. Was das angeht, hat die Obrigkeitshörigkeit dann glücklicherweise doch ein wenig nachgelassen.

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Bild von http://www.flickr.com/photos/noure_azadi/

Das Dementi zur Abschaltung des Internets im Iran folgte promp. Was wir davon halten sollen, werden wir sicherlich erst im Sommer erfahren. Unbestritten ist die Tatsache, dass es ein "sauberes" Internet im Iran geben soll und die weltweit genutzten Dienste für Suche und Mails, durch nationale Systeme ersetzt werden sollen. Zensur haben wir also in jedem Fall. Dank gewiefter Hacker sollte es dennoch möglich sein ein freies Netz nutzen zu können. Allerdings, wenn bereits Bloggern die Todesstrafe droht, was soll dann erst den Usern blühen, wenn sie staatliche Sperren umgehen?
Ich bin kein Freund von Zensur und so kann ich nur hoffen, dass der Widerstand im Iran groß genug sein wird und die Bürger sich das nicht bieten lassen.

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