Dienstag, 17. April 2012

Julian Assange nun mit eigener Sendung

Es kommt, wie es kommen muss. Jemand, der unbedingt in die Öffentlichkeit drängt, landet früher oder später beim Fernsehen. So jetzt auch Julian Assange.

Der Gründer und Betreiber von Wikileaks steht nach wie vor unter Hausarrest und wartet auf seinen Prozess wegen der angeblichen Vergewaltigung. Auch die Auslieferung an die USA ist noch nicht vom Tisch. Sein Arrest hindert den umtriebigen Australier allerdings nicht daran weiterhin an seiner Karriere zu arbeiten. So haben wir vor einigen Wochen erfahren, dass er für den australischen Senat kandidieren möchte. Und nun das: Er produziert eine Fernsehsendung in der er Politiker, Visionäre und Revolutionäre interviewen möchte. Angeblich sind schon einige Sendungen abgedreht. Das Format wird auf eine Länge von 26 Minuten ausgelegt und unmittelbar nach Ausstrahlung auch online verfügbar sein. So sollte es sich für einen Wikileaksgründer auch gehören.

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Bild von http://www.flickr.com/photos/maiwanews/

Nun aber zu den weniger guten Seiten dieser Nachricht. Die Wahl von Assange bezüglich des Partnersenders ist auf den russischen Sender RT Networks gefallen. RT steht für Russian Today. Dieser Sender soll angeblich für Pro Russland Propaganda stehen, wird er doch auch von der russischen Regierung gefördert. Aufgrund der nicht gerade liberalen Entwicklung der russischen Politik der letzten Jahre, finde ich die Wahl daher doch zumindest denkwürdig. Wikileaks soll doch für absolute Offenheit und Transparenz stehen. Nicht gerade die Attribute, die mir zur russischen Regierung einfallen.
Der andere negative Aspekt ist für mich die Tatsache, dass Wikileaks, und damit meine ich Julian Assange, immer weiter von dem eigentlichen Ursprung abweicht. Ok, die Sendung geht um politische Themen und wird mit Sicherheit auch das Whistleblowing zum Thema haben; aber für mich klingt das allles eher nach einer Julian Assange Show. Er ist mediengeil und geht nun den Weg, den jeder abgetakelte "Promi" geht. Diese Leute landen früher oder später in den Talkshows oder bekommen ein Gnadenbrot bei einem Sender. So auch Assange. Das hat allerdings sehr wenig mit den politischen Idealen zu tun, die er uns noch vor kurzer Zeit verkauft hat und dies immer noch versucht.
Für mich macht er Kommerz und das bestätigt alle seine Kritiker, die in ihm einen narzistischen, mediengeilen Showman sehen. All das trifft genau auf ihn zu. Es geht nicht mehr um die Sache an sich, sondern nur noch um seine Person. Das scheint Assange allerdings noch lange nicht erkannt zu haben.

Es zeigt sich mal wieder die Natur des Menschen: Egoismus steckt in jedem von uns. In manchen allerdings noch ein bißchen mehr.

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