Dienstag, 10. April 2012

Sony streicht 10.000 Stellen

Kontinuität, das wünschen sich viele Privatpersonen in ihrem Leben, aber auch Unternehmen. Das Problem mit der Kontinuität bei Unternehmen ist nur, dass es keine Kontinuität ohne Wachstum gibt.

Ein Unternehmen ohne Wachstum ist ein Verlustgeschäft. Wenn das Ergebnis aus dem Vorjahr erreicht wird, so stöhnen die Anleger und wittern einen Verlust, bzw. ein Unternehmen auf dem absteigenden Ast. Nur wenn Wachstum eintritt, ist es ein gutes Investment und attraktiv für die Anleger. Aber auch wenn das Wachstum nicht ganz den Prognosen entspricht, ist ein Rückgang bei dem Aktienkurs vorprogrammiert.
Jetzt hat es also Sony erwischt. Vier Jahre in Folge Verlust, dieses Mal sogar knapp 5 Milliarden Euro. Ähnlich wie bei Nokia auch, handelt es sich um einen ehemaligen Musterknaben aus wirtschaftlicher Sicht. Einst Marktführer in einigen Bereichen, hat das Management einige Trends falsch interpretiert und als Konsequenz einige Trends verpasst. In der heutigen schnellebigen Welt kommt das aber schon fast einem Todesurteil gleich, sogar für einen Weltkonzern. Beispiele gibt es hierfür genügend. Diesen Weg gehen aktuell einstige Globalplayer wie Yahoo, Nokia, MySpace oder HTC.
Was dann folgt ist vorhersehbar. Das Vertrauen der Anleger muss wiederhergestellt werden. Das geschieht immer nach dem selben Muster. Das Management wird ausgetauscht und man wirft ein paar Tausend Mitarbeiter raus um die Kosten zu reduzieren. In diesem Fall wirft Sony 10.000 Mitarbeiter raus.
Diese Schritte kann auch ein Grundschüler ausführen, das benötigt keine besonderen Fähigkeiten. Damit kann man kurzfristig den Freifall der Aktienkurse bremsen. Wie aber kehrt man den Fall um und erreicht wieder das benötigte Wachstum? Dafür müssen Trends erkannt werden, man muss schneller und cleverer als die Konkurrenz sein und mutiger. Das heißt, man muss einen Glücksgriff tun. Geschieht das nicht, ist das Ende nur noch eine Frage der Zeit. Das erzeugt ungeheuren Druck. Das Management sucht fieberhaft nach dem Glücksgriff und die Belegschaft bangt um die Jobs. Keine guten Voraussetzungen um den Weg aus der Krise zu schaffen.

Sony
Bild von http://www.flickr.com/photos/imuttoo/

So wird bei Sony mit Sicherheit alles daran gesetzt die nächste Playstation 4 als den ultimativen Heilsbringer zu positionieren. Leider ist die Zeit der Spielkonsolen allerdings vorbei. Tablets und Smartphones sind auf dem besten Weg die Playstation und die XBox überflüssig zu machen. Bleibt zu hoffen, dass das Traditionsunternehmen aus Japan das auch erkennt. Der Erfinder des Walkmans und der Playstation muss wieder eine neue Gerätekategorie entwickeln, aber es muss etwas sein, was ein Smartphone noch nicht kann. Und das ist das Problem, denn den Anschluss an die Marktführer bei den Smartphones hat Sony schon verloren.

Ich hoffe, dass Sony überlebt. Ich mag die Produkte aus Japan. Ich persönlich sehe das Problem auch eher an einer anderen Stelle. Der unbedingte Wachstumszwang bedingt, dass es immer wieder Wellenbewegungen und Verschiebungen geben wird. Es gibt kein unendliches Wachstum und so ist der Niedergang eines Unternehmens praktisch schon bei Gründung sicher. In den meisten Fällen reden wir von Jahren und bei wenigen wird es Jahrzehnte dauern. Aber so schnell wie sich die Märkte ändern, ist es überhaupt nicht möglich alle Trends richtig zu erkennen und auf ewig an der Spitze zu stehen. Die Gier verlangt aber nach stetigem Wachstum und so kann der Teufelskreis nicht durchbrochen werden.
Wie ich hier schon geschrieben habe gehe ich davon aus, dass es sogar das Musterunternehmen Apple früher oder später erwischen wird. Es wäre schließlich nicht das erste Mal.

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